Kategorie: Praktische Hinweise

  • Als Freelancer auch mal in ANÜ? Pro und Contra.

    Viele Freelancer stehen im Laufe ihrer Karriere vor der Frage, ob sie ein Projekt in Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) durchführen sollten. Diese Entscheidung ist nicht nur eine Frage der individuellen Karriereplanung, sondern auch von rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Die Diskussion darüber ist lebhaft – letztlich muss jeder Freelancer für sich selbst entscheiden. Das Recht zur freien Berufswahl ist schließlich im Grundgesetz verankert.

    Warum Kunden auf Arbeitnehmerüberlassung setzen

    Nach unserer Erfahrung gibt es für Unternehmen einige maßgebliche Gründe, Projekte in Arbeitnehmerüberlassung durchzuführen:

    • Absicherung gegen Scheinselbstständigkeit: Um rechtliche Risiken zu vermeiden, setzen viele Unternehmen pauschal auf ANÜ.
    • Eingliederung in die Betriebsorganisation: Soll ein Freelancer als Manager agieren oder einen bestehenden Mitarbeiter ersetzen, bietet die ANÜ den Vorteil, dass eine nahtlose Integration möglich ist. Dabei können auch Weisungen empfangen oder gegeben werden.
    • Entlastung der Projektakquise: Weniger häufig, aber dennoch relevant: Einige Freelancer möchten den Aufwand für die Suche nach Projekten reduzieren und von der Sozialversicherung profitieren. In diesem Fall kann ANÜ eine sinnvolle Alternative sein.

    Vorteile der Arbeitnehmerüberlassung für Freelancer

    Die Arbeitnehmerüberlassung bietet Freelancern einige Vorteile, die in bestimmten Projektsituationen sehr attraktiv sein können:

    1. Planbare Arbeitszeiten und Vergütung: Feste Rahmenbedingungen sorgen für finanzielle und zeitliche Stabilität.
    2. Sozialversicherung: Nach 12 Monaten durchgängiger Beschäftigung entsteht ein Anspruch auf Arbeitslosengeld, falls eine Phase der Nichtbeschäftigung folgt.
    3. Integration in die Kundenorganisation: Eine freie Interaktion mit dem Team, Teilnahme an Meetings und Firmen-Events ist möglich.
    4. Klare Haftungsregelungen: Freelancer in ANÜ haften meist wie reguläre Mitarbeiter, was die Risiken deutlich reduziert.

    Dadurch, dass viele Firmen Projekte nur in Arbeitnehmerüberlassung gestatten, sind auf diesem Wege viele spannende Projekte und Weiterentwicklungsmöglichkeiten erst zugänglich.

    Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung für Freelancer

    Neben den Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, die Freelancer berücksichtigen sollten:

    1. Gesetzlicher Rahmen: Es gelten Höchstüberlassungsdauern und andere Einschränkungen.
    2. Geringere Flexibilität: Änderungen im Projektvolumen erfordern oft eine aufwendige Anpassung der Verträge.
    3. Gefühlte Einschränkung der Freiheit: Einige Freelancer empfinden die Weisungsgebundenheit als Nachteil. Fachlich starke Freelancer können jedoch oft auch in der ANÜ ihre Souveränität bewahren.
    4. Vergütung: Manche Freelancer fürchten eine geringere Vergütung, da ANÜ historisch mit Hilfstätigkeiten assoziiert wird. In der Praxis sind Kunden jedoch bereit, auch in ANÜ hohe Vergütungen für erfahrene Freelancer zu zahlen.

    Wichtige Tipps zur Auswahl eines ANÜ-Dienstleisters

    Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Freelancer in der ANÜ ist die Wahl des richtigen Dienstleisters. Plattformen wie nanü bieten effiziente Abwicklungsprozesse und sind erfahren im Umgang mit dieser Konstellation. Sie können den administrativen Aufwand minimieren und oft attraktive Konditionen aushandeln.

    Fazit

    Die Arbeitnehmerüberlassung kann für Freelancer eine sinnvolle Lösung sein, insbesondere wenn rechtliche oder organisatorische Gründe dies nahelegen. Gleichzeitig sollten Freelancer sorgfältig abwägen, ob die Vorteile wie planbare Vergütung und Sozialversicherung die Einschränkungen in Bezug auf Flexibilität und Weisungsgebundenheit aufwiegen. Mit einem erfahrenen ANÜ-Dienstleister an ihrer Seite können Freelancer jedoch das Beste aus dieser Form der Beschäftigung herausholen.

  • Mehr Gehalt in Arbeitnehmerüberlassung?

    In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, in denen Unternehmen mit knappen Budgets zu kämpfen haben, ist es selten, dass einfache Gehaltserhöhungen gewährt werden. Gerade für Beschäftigte in der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) stellt sich daher die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, das eigene Gehalt zu steigern?

    Facts & Figures zur Arbeitnehmerüberlassung

    Anteil der Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung: Laut Statista waren 2022 etwa 2,8% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland in der Arbeitnehmerüberlassung tätig.

    Tarifbindung: Etwa 95% der ANÜ-Dienstleister sind tarifgebunden (z. B. an den BAP- oder iGZ-Tarifvertrag).

    Eingruppierung: Eine höhere Entgeltgruppe kann im Durchschnitt eine Gehaltserhöhung von 5-15% bedeuten.

    Kostenaufteilung: Der Verrechnungssatz besteht typischerweise zu etwa 60-70% aus Lohnkosten, 20-25% Sozialabgaben und Nebenkosten sowie 10-15% Marge des Verleihers.


    Das Spannungsfeld der Arbeitnehmerüberlassung

    Die Besonderheit der Arbeitnehmerüberlassung liegt in ihrem Aufbau: Sie arbeiten vor Ort bei einem Entleiher, doch Ihr Gehalt erhalten Sie vom Verleiher – also dem ANÜ-Dienstleister. Dieser wiederum muss Ihr Gehalt (inklusive Nebenkosten und einer Marge) über einen Verrechnungssatz beim Entleiher abrechnen.

    Das bedeutet: Eine Gehaltserhöhung ist nur möglich, wenn entweder der Entleiher bereit ist, einen höheren Verrechnungssatz zu zahlen, oder der Verleiher eine geringere Marge in Kauf nimmt. Hier entsteht ein komplexes Spannungsfeld, da beide Seiten ökonomische Interessen verfolgen.


    Ansätze zur Gehaltssteigerung in der ANÜ

    Trotz dieser Herausforderungen gibt es einige Ansätze, die Sie prüfen können:

    1. Hat sich der Wert Ihrer Tätigkeit erhöht? • Analysieren Sie, ob Ihre Arbeit beim Entleiher an Bedeutung gewonnen hat. Haben sich die Anforderungen oder Ihre Verantwortlichkeiten erhöht? In diesem Fall könnte Ihr Verleiher argumentieren, dass ein höherer Verrechnungssatz gerechtfertigt ist.
    2. Prüfen Sie Ihre Eingruppierung im Tarifvertrag. • Viele Arbeitnehmerüberlasser sind dem GVP (BAP/iGZ)-Tarifvertrag angeschlossen. Wenn sich die Anforderungen Ihrer Tätigkeit erhöht haben, könnte dies eine Eingruppierung in eine höhere Entgeltgruppe rechtfertigen. Die entsprechenden Eingruppierungskriterien finden Sie hier (Die Tarifverträge der Zeitarbeit). • Eine höhere Entgeltgruppe bedeutet in der Regel ein höheres Tarifentgelt. Allerdings sollten Sie beachten, dass sich dies nur dann positiv auf Ihre Auszahlung auswirkt, wenn es übertarifliche Zulagen oder das Equal-Pay-Gehalt übersteigt. Bei Unklarheiten sollten Sie den Tarifvertrag konsultieren oder sich an Ihren Verleiher wenden.
    3. Wählen Sie den richtigen ANÜ-Dienstleister. • Ein entscheidender Hebel kann die Auswahl eines passenden ANÜ-Dienstleisters sein – insbesondere vor Projektbeginn. Plattformen wie nanü bieten effiziente Abwicklungsprozesse und oft attraktive Konditionen. Wenn Sie bereits ein konkretes Projekt in Aussicht haben, können Sie durch einen Gehaltscheck bei solchen Plattformen Ihre Verdienstmöglichkeiten überprüfen. Sollte das Angebot passen, können Sie dort direkt eine Anstellungsmöglichkeit zu verbesserten Konditionen erhalten.

    Quintessenz

    Die Arbeitnehmerüberlassung birgt zwar Herausforderungen in Bezug auf Gehaltserhöhungen, doch es gibt praktikable Ansätze:

    1. Regelmäßige Analyse: Überprüfen Sie, ob sich Ihre Tätigkeit und die damit verbundenen Anforderungen verändert haben. Eine neue Bewertung Ihrer Arbeit kann die Grundlage für eine Gehaltssteigerung schaffen.
    2. Gehaltschecks nutzen: Plattformen wie nanü bieten einfache Möglichkeiten, Ihre aktuelle Situation zu bewerten und potenziell bessere Konditionen zu erhalten. Fragen Sie dazu einfach ein unverbindliches Angebot an.

    Werden diese Ansätze systematisch verfolgt, steigen die Chancen, das eigene Gehalt auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zu verbessern. Ein proaktiver Umgang mit Ihrer Karriere in der ANÜ zahlt sich langfristig aus.